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Ein kleines großes Buch ist geboren. Es hat einen Namen: bastardherz. Das ist ein schöner Name, weil er das Buch außerhalb des
Gängigen verortet. Die Bastarde sind die Ausnahmen von der Regel.
Nadine Englhart hat über einfache Dinge geschrieben — über Gefühle, Befindlichkeiten, Wahrnehmungen
innerhalb eines Bereiches, den wir alle kennen, dem des eigenen Lebensradius.
Es tut gut, in der Lyrik einmal wieder anderes als über die Ausnahmesituationen des Lebens zu lesen wie die
des Reisens, der Fremdartigkeiten von Menschen und Ländern, des Spektakulären
und Andersartigen, der Zukunftsvisionen des Schreckens, des Globalen, und dabei erstaunt festzustellen,
wie spektakulär das sogenannte Normale ist.
Der Mensch und die paar Meter, auf denen er jeweils steht, DAS ist Ausgangspunkt für die Lyrikerin Nadine Englhart. Ihre Reisen
starten hier, nicht auf Flughäfen und Bahnhöfen.
Und genau das macht ihre Gedichte so lesenswert. Von dem Kopfkissen aus, auf dem sie träumt, vom Fenster, aus dem sie hinausschaut,
von dem Quadrat aus, auf dem sie steht, gehen
die Gedanken und geht die Sprache, in die sie münden, auf die Reise.
Das Buch ist aufgeteilt in Kapitel wie Weltengetriebe, Wiedergänger oder Endlichkeit.
Die Gedichte sind meist kurz,
einige längere Prosagedichte sind dabei. Jedes Gedicht gibt sprachlich
etwas zu beißen, man muß mehrfach lesen.
Die Grafiken des Buches, die auf Fotos von Markus Breitfeld basieren, bestehen aus Verfremdung von Vorgegebenem.
Es sind zarte Gebilde, wunderschön, eine Entsprechung zum
Wortgehalt, der ja auch das Vorgefundene in neue Sprache packt.
Die Bastarde, wie gesagt, sind die Ausnahme von der Regel. So war es jedenfalls immer. Man möchte dieses Buch empfehlen mit
den Worten: Haltet euch an die Ausnahme, sie ist es wert!
(Gertrud Seehaus auf amazon.de)